Kneifen musste sich Robin Riebling nicht, versicherte er nach dem Test des Oberligisten ETB SW Essen gegen Schalke 04. Trotzdem "war das ein sehr, sehr besonderes Erlebnis", freute sich der Linksverteidiger. Kein Wunder: Schließlich hatte Riebling es nicht mit den üblichen Oberliga-Angreifern zu tun. Am Samstagabend hieß sein Gegenspieler Amine Harit - WM-Teilnehmer und der "Rookie of the year" der abgelaufenen Bundesliga-Saison.
Und Riebling ging erfolgreich aus dem Duell hervor. Über 90 Minuten hielt Riebling seine Seite dicht. Erst gegen Harit, im zweiten Durchgang gegen Franco di Santo. Apropos 90 Minuten: So lange will der Sommer-Zugang vom TV Jahn Hiesfeld in Zukunft am liebsten immer auf dem Rasen stehen. "Mein Ziel ist es, hier Stammspieler zu werden. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg."
Mit seiner selbstsicheren Einschätzung liegt er nicht falsch. Genau wie die übrigen neuen Spieler Sven Möllerke und Max Haubus, die ebenfalls zum Einsatz kamen, wirkte Riebling nahtlos integriert - auf und neben dem Platz. Das ist auch ein Verdienst von Teamkollege Robin Fechner: "Wir haben schon seit vielen Jahren Kontakt. Er hat mich auch von dem Wechsel überzeugt."
Vorstandsmitglied Axel Lechtken betonte nach der Partie ebenfalls, "dass wir mit unseren Zugängen zufrieden sein können." Aber: "Im Grunde steht unsere Mannschaft noch nicht so, wie wir uns das vorstellen", erklärte er und ließ aufhorchen. Man plane, bis zum Transfer-Schluss am 31. August noch "die ein oder andere Verpflichtung" präsentieren zu können. "Unter anderem sind wir gerade in Gesprächen mit einem namhaften Spieler."
Details verriet er (noch) nicht, unterstrich dafür aber die Ambitionen des ETB. Nach einem ordentlichen sechsten Platz im Vorjahr soll es nun im Rahmen des Konzepts "regio2go" nach oben gehen: "Wir haben eine Zielsetzung, das ist ganz klar der Aufstieg in die Regionalliga." Ganz so weit wollte Zugang Riebling sich nicht aus dem Fenster lehnen. Sein Plan für die kommende Saison: "Ich hoffe, dass wir so viele Spiele wie möglich gewinnen und solange oben mit dabei bleiben, wie es geht."
In der Oberliga weht ein anderer Wind
Bei Trainer Manfred Wölpper klingelten dagegen gleich die Alarmglocken. Angesichts der ausgezeichneten Leistung gegen den S04 und den zahlreichen Glückwünschen im Anschluss dürfe sich der Verein nun nicht blenden lassen: "Da dürfen jetzt keine falschen Rückschlüsse auf die Meisterschaft entstehen. Nach dem Motto 'wenn ihr so spielt wie heute, geht ihr durch die Liga' zu denken, ist der falsche Ansatz." Denn der 60-Jährige weiß: "In der Oberliga herrschen ganz andere Spielanforderungen, da müssen wir wenigstens mal über die Mittellinie kommen."
Um seine Offensive wird sich Wölpper in Zukunft aber keine Sorgen machen müssen, schließlich schnürt mit Marvin Ellmann der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison (32 Treffer) seine Schuhe auch in der kommenden Spielzeit am Uhlenkrug. Nur im Tor drückt der Schuh noch: Die planmäßige Nummer eins Martin Hauffe zog sich kürzlich einen Mittelfußbruch zu. Und Ersatzmann Sven Möllerke musste gegen Schalke kurz vor Schluss humpelnd ausgewechselt werden.